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Nortal-Experte Darian Hasshoff im Interview: „Der wirkungsorientierte Einkauf kann Beschaffer*innen stolz machen“

Nortal-Experte Darian Hasshoff spricht im Interview über die Zukunft der öffentlichen Beschaffung in Deutschland und die Transformation hin zu einem wirkungsorientierten Einkauf, der der ganzen Gesellschaft nützt.

 

Über Darian Hasshoff
Darian Hasshoff ist bereits seit über drei Jahren bei der Nortal AG und fokussiert sich in seiner Rolle als Geschäftsbereichsleiter in erster Linie auf die digitale Transformation im öffentlichen Sektor mit einem Schwerpunkt auf den öffentlichen Einkauf. Nach seinem Management-Studium in Arizona und Berlin arbeitete Hr. Hasshoff mehrere Jahre in den Bereichen Projektmanagement und Beratung von Großprojekten im IT-Kontext.

Nortal: Darian, Nortal verfolgt das Ziel, aus der „Beschaffung“ im öffentlichen Sektor einen „Einkauf“ zu machen. Was genau bedeutet das?

Darian Hasshoff: „Die Beschaffung hat kein spannendes Image. Das bedeutet, dass die wertvolle und wichtige Arbeit der Beschaffer*innen kaum oder gar nicht nach außen getragen wird – außer wenn es mal schlecht läuft, dann landen diese Nachrichten schnell in der Presse.

Bevor ich zu Nortal gekommen bin, war mir nicht ansatzweise bewusst, dass auch die öffentliche Verwaltung strukturiert einkaufen muss. Im Alltag habe ich damals die Schreibtische beim Bürgeramt oder die Polizeifahrzeuge auf der Straße als selbstverständlich angesehen und nicht daran gedacht, wo diese eigentlich herkommen. Unser Ziel ist es also unter anderem, das Bewusstsein in der Bevölkerung zu stärken und das Thema „öffentliche Beschaffung“ stärker mit positiven Effekten auf die Gesellschaft zu verknüpfen. Das nennen wir bei Nortal „wirkungsorientierter Einkauf“.

 

Nortal: Was läuft aktuell schief und an welchen Stellschrauben muss der öffentliche Sektor drehen?

Darian Hasshoff: „Der Fokus in der öffentlichen Verwaltung liegt derzeit zu stark auf kostengünstigen und effizienten Beschaffungen. Andere wichtige Aspekte wie die Nachhaltigkeit und der gesamtgesellschaftliche Nutzen werden vernachlässigt. Deshalb muss der öffentliche Sektor gesellschaftliche Werte wie die Umweltverträglichkeit und soziale Auswirkungen mehr berücksichtigen und an die langfristige Wirkung von Beschaffungsmaßnahmen denken.“

 

Nortal: Die Beschaffung kostengünstig und effizient zu gestalten, klingt ja zunächst nicht schlecht. Wo genau liegt das Problem?

Darian Hasshoff: „Das Ganze hat kurzfristig Vorteile, weil Budgets geschont werden. Aber aus unserer Sicht greift der Ansatz zu kurz – auch weil jeder Beschaffungsvorgang als Einzelfall abgearbeitet wird. Langfristige Auswirkungen und gesellschaftliche oder wirtschaftliche Folgen bleiben außen vor. Und das kann irgendwann negative Auswirkungen auf die Reputation und Funktion eines ganzen Staates haben.“

 

Nortal: Inwiefern?

Darian Hasshoff: „Wenn es Probleme bei Beschaffungsvorgängen gibt und diese öffentlich werden, leidet der Bedarfsträger und das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates schmilzt dahin. Deshalb ist es so wichtig, weitere Kriterien abseits des Preises von Produkten und Dienstleistungen einzubeziehen. Es geht auch um die Qualität, um ökologische Auswirkungen und die Bedürfnisse der Bürger*innen.“

Darian Hasshoff, Senior Engagement Manager bei der Nortal AG

„Damit der Einkauf wirkungsorientiert ist, muss er auf klar definierten Zielen basieren, die über den Preis hinausgehen. Diese Ziele können soziale, ökologische und wirtschaftliche Wirkungen umfassen, wie etwa die Unterstützung lokaler Gemeinschaften oder die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.“

Nortal: Ein wirkungsorientierter Einkauf, wie ihn sich Nortal vorstellt, soll diese Faktoren berücksichtigen und positive Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit dieses Landes haben. Wie sind da die Zusammenhänge?

Darian Hasshoff: „Der wirkungsorientierte Einkauf fördert die lokale Wirtschaft, indem er regionale Lieferketten stärkt und gesellschaftliche sowie ökologische Werte und Ziele unterstützt. Das Beispiel der englischen Stadt Preston mit gerade einmal 100.000 Einwohner*innen zeigt, wie durch die Förderung lokaler Unternehmen und die Rückführung von Aufträgen in die Stadt die lokale Wirtschaft um 74 Millionen Pfund gewachsen ist. Auf nationaler Ebene bedeutet dies, dass Gelder effektiver eingesetzt werden und langfristig nicht nur Kosten gespart, sondern auch neue wirtschaftliche Impulse geschaffen werden.“

 

Nortal: Wie muss dieser Einkauf genau aussehen, damit er wirklich wirkungsorientiert ist?

Darian Hasshoff: „Damit der Einkauf wirkungsorientiert ist, muss er auf klar definierten Zielen basieren, die über den Preis hinausgehen. Diese Ziele können soziale, ökologische und wirtschaftliche Wirkungen umfassen, wie zum Beispiel die Unterstützung lokaler Gemeinschaften, die erhöhte Nutzung einer bereitgestellten IT-Plattform oder die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Eine Leitfrage für den wirkungsorientierten Einkauf sollte immer sein: ‚Was hat sich durch den Beschaffungsvorgang positiv verändert?‘. Und diese Veränderung muss messbar sein.
Ein wirkungsorientierter Einkauf kann Beschaffer*innen stolz machen. Denn sie bringen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik nachweislich voran.“

 

Nortal: Kannst du das an einem konkreten Beispiel veranschaulichen?

Darian Hasshoff: „Während das vorhin angesprochene Preston-Modell die Auswirkungen eines wirkungsorientierten Einkaufs auf einer hohen Ebene zeigt, gibt es natürlich auch operative Hebel, die genutzt werden können. Zum Beispiel das Thema der Lieferantenqualifikation- und Zuverlässigkeit. Bevor ein gebundener Lieferant offiziell Insolvenz anmeldet und dies an die Vergabestelle kommuniziert, gibt es oftmals schon Indikatoren an der Börse oder Presse. Durch den Einsatz von Technologie können diese Risiken transparenter gemacht werden und die Vergabestellen befähigen, solche Risiken proaktiv zu adressieren. Als Wirkung wird dadurch die Resilienz des Einkaufs erhöht.“

 

Nortal: In welcher Phase ist Nortal aktuell hinsichtlich des wirkungsorientierten Einkaufs?

Darian Hasshoff: „Nortal befindet sich derzeit in der Phase der Operationalisierung der Vision für 2030. Das Unternehmen hat ein dreistufiges Transformationsmodell entwickelt, um den öffentlichen Einkauf in Deutschland von einer kosteneffizienten Beschaffung hin zu einem wirkungsorientierten Einkauf zu führen. In der ersten Phase, in der wir uns aktuell befinden, wird auf die bestehende Expertise aufgebaut. Im nächsten Schritt wird der datengetriebene Einkauf etabliert, um mehr Transparenz und optimierte Entscheidungsprozesse zu ermöglichen. Der Abschluss der Transformation ist der vollumfänglich wirkungsorientierte Einkauf, bei dem gesellschaftliche und wirtschaftliche Ziele konsequent verfolgt werden. Um diese Phasen zu durchlaufen, identifizieren wir unterschiedliche Maßnahmen in den Bereichen Menschen, IT-Systeme, Governance und Organisation.“

 

Nortal: Was genau kann Nortal dazu beitragen, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen?

Darian Hasshoff: „Nortal bringt eine umfassende Expertise in der digitalen Transformation mit, die den öffentlichen Einkauf strategisch modernisieren kann. Mit einem Ende-zu-Ende-Ansatz unterstützt Nortal die öffentliche Verwaltung dabei, innovative digitale Lösungen einzuführen, um die Effizienz zu steigern und nachhaltige wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirkungen zu erzielen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Datenanalyse und der Schaffung von Transparenz, um fundierte Entscheidungen im Beschaffungsprozess zu ermöglichen. Durch die Beratung von Regierungen und die Bereitstellung digitaler Werkzeuge trägt Nortal dazu bei, den Einkauf von einem reinen Kostenthema zu einem strategischen Hebel für nachhaltiges Wachstum zu verwandeln.“

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