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Der NFT-Hype erreicht Deutschland – vielversprechende Revolution oder leere Blase?
Aber ist das alles, was den aktuellen Run auf NFTs ausmacht?
Menschen leisten sich teure Autos, Schmuck oder sie investieren in Immobilien oder Kunstwerke. Mit der fortschreitenden Digitalisierung unserer Gesellschaft hat sich der Fokus jedoch geändert. Wir konsumieren heute Güter, die vor 20 Jahren nicht relevant waren: digitale Güter. Bei diesem raschen Wandel wird vornehmlich die soziale (digitale) Identität immer wichtiger. Ich möchte wissen, welche Dinge besitze ich (digital) welche davon kann ich mit der Welt teilen? Wie wird meine soziale Identität dadurch definiert? Gerade mit dem vielversprechenden Metaverse am Horizont wird zukünftig auch das Bedürfnis nach digitalem Besitz lauter werden.
Was aber sind eigentlich NFTs?
NFT steht für „non-fungible token“ („non-fungible“ Englisch für nicht ersetzbar/einzigartig). Euroscheine im Allgemeinen sind beispielsweise fungible, das heißt, falls einer verloren geht, kann dieser durch einen äquivalenten Euroschein ausgetauscht werden. Jedoch ist der ERSTE Euroschein, den du in der Hand gehalten hast, non-fungible. Dieser ist mit einer Geschichte, Emotionen und Erinnerungen, etc. verbunden. Ein NFT zeigt also den Besitz von einzigartigen (digitalen) Assets an. Beim Kauf bzw. Transaktion von NFTs werden diese in Blockchains (meistens in Ethereum) vermerkt.
Exkurs: Was ist ein Blockchain im Kontext von Cryptocurrency?
Jedes Mal, wenn eine Transaktion mittels Cryptocurreny ausgeführt wird, wird diese Transaktion in einem Block in der Blockchain (Block-kette) als chronologischer Datensatz festgehalten. In einem Block sind Transaktionsdaten gespeichert. Das Besondere, jeder der Millionen Nutzer der Blockchains verifiziert die Einträge seinerseits innerhalb der Blockchain und macht damit diese sicher. Beim Kauf/Verkauf von NFT wird dementsprechend der virtuelle Besitz an einem digitalen Asset auf sicherem Weg übertragen.
Eine Revolution der digitalen Aktivitäten?
NFT verändern das Internet. Auf der einen Seite wird digitalen Creatorn die Möglichkeit gegeben, digitale Assets zu erschaffen, die einen Wert haben, auf der anderen Seite entsteht eine vielversprechende Technologie für verifizierbare Unikate. Doch der Hype um NFT könnte zwiegespaltener nicht sein. Mit dem größten Fokus auf digitale Kunstwerke werden NFTs heutzutage oft als nutzlos angesehen und vorrangig als Mittel für das eher kurzweilige Phänomen „Bragging Rights“ abgewertet. Zugleich verurteilen viele die Art und Weise, wie NFTs benutzt werden. Sie bemängeln, dass man als Käufer scheinbar nichts in der Hand hält, es werden weder Rechte übertragen noch entsteht Exklusivität der Nutzungsrechte. Man erhält lediglich ein Vermerk, dass der virtuelle Besitz transferiert wurde. Das ist ein drastischer Unterschied zu dem juristischen, tatsächlichen Besitz von physikalischem Gut. Außerdem entsteht das Problem, falls ein Unikat, welches das NFT repräsentiert, extern gespeichert wurde verschwindet, wird damit auch das NFT wertlos. Faktisch wird eine künstliche erschaffene Knappheit von Gegenständen erzeugt, um wirtschaftlichen Profit zu generieren. Der tatsächliche Mehrwert basiert auf einem willkürlichen Hype, der von einzelnen Personen manipuliert werden kann.
Auf der anderen Seite bieten NFTs die große Chance, unsere traditionelle Einstellung bezüglich Eigentums und Identität grundlegend zu revolutionieren. Wir validieren und dokumentieren physischen Eigentum, zum Beispiel beim Kauf eines Hauses, indem das Eigentum schriftlich und durch einen Notar als Mittelsmann verifiziert und im Grundbuch festgehalten wird. Was wäre aber, wenn wir hier keinen Mittelsmann mehr benötigen und die Verifizierung und Übergabe digital, sicher und dezentral stattfinden könnte? Nahtlose Übergänge würden uns Zeit und weitere wertvolle Ressourcen ersparen können. Auch der Identitätsnachweis, wäre online über Blockchain-Netzwerk verifizierbar, z. Bsp. über Führerschein, Zeugnisse oder sonstige eindeutig einer Person zuordenbare Urkunden. So existieren beispielsweise erste Ticketsysteme, basierend auf der NFT-Technologie. Verkaufte Tickets können einem eindeutigen Besitzer zugewiesen werden.
Ein Blick in die Zukunft
Wir haben bereits festgesellt, dass die Welt vor 20 Jahren noch viel weniger Wert auf digitale Identität gelegt hat. Ist es dann nicht vielmehr als sicher anzunehmen, dass mit dem Fortschritt der Digitalisierung, die Technologie von NFTs ein Denkanstoß für eine mögliche Umsetzung einhergehen wird? Derzeit befinden wir uns noch in der Anfangsphase von NFTs, wo besonders Kunst und Sammlerstücke im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Ob sich NFTs auch in anderen Gebieten bewähren werden, wird sich herausstellen, nachdem die erste Hypewelle abflacht. Doch die Aussichten sind gut. Denn auch in anderen Gebieten entstehen bereits erste Umsetzungskonzepte. Der POAP (Proof of Attendance Protocol) als Teilnahmenachweis ist ein Beispiel dafür. Auch in der Logistik können EFTs für die eindeutige Verfolgbarkeit in der Lieferkette von Gütern eingesetzt werden. Der Erfolg wird abhängig von der Akzeptanz und Weiterentwicklung der NFT Technologie sein.
Wie bei jedem technologischen Hype ist es auch hier, dass man sich Chancen und Risiken im Detail anschaut und genau abwägt, in welchen Bereichen ein Einsatz einen spürbaren Mehrwert bringen wird. Momentan springen viele Anbieter aus dem Gaming Bereich auf den Zug auf und die Erfolge sind vielversprechend. Es zeichnet sich zudem bereits ein erster Trend ab, dass die klassischen Modelle von Eigentum und Identifikation von NFTs sinnvoll ersetzt werden könnten. Auch im Bereich der Abwicklung von Verträgen, Lizenzen oder Mitgliedschaften verbirgt sich hier großes Potenzial. Insbesondere auf der Unternehmensebene ergeben sich hier weitreichende Chancen, den eigenen Marktvorteil auszubauen und zum Vorreiter zu werden.
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