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Nortal und Estlands digitale Entwicklung: Auf dem Mond waren wir schon, jetzt geht’s in Richtung Mars!

„Der estnische Alltag wirkt auf den Rest der Welt wie eine Reise in die Zukunft. Auf dem Mond waren wir schon – wir sind startbereit für die Reise zum Mars. Währenddessen sieht der Rest der Welt den Mond in weiter Ferne und träumt noch davon, ihn eines Tages betreten zu können“, so Nortals CEO Priit Alamäe in einem Interview mit dem Magazin „Competitiveness Ranking 2017“.

IT war das Gesprächsthema Nr. 1 und die dot.com-Blase wurde größer und größer, als er Nortal vor fast 20 Jahren gründete. Das Grundverständnis der jungen Firma lautete, dass IT zu dem Zeitpunkt die Businesswelt nicht verstand und die Businesswelt ebenso wenig Ahnung von der IT hatte. Alamäe sah in diesem Sachverhalt eine Gelegenheit und gründete die Firma, die heute ein multinationaler Erfolg ist.

„Als Unternehmer stürzt man sich vollends ins Getümmel, Business als Hobby kann nicht funktionieren“, erläutert er und ergänzt, dass die Firmengründung mit der Gründung einer Band vergleichbar ist. „Du lebst in einer Garage, isst Mikrowellengerichte und deine ersten Auftritte machst du in unbekannten Clubs umsonst. Wenn deine Mitglieder Talent haben und hart arbeiten, wird die Band eines Tages Erfolg haben.“

Nortal hat für den großen Durchbruch etwas mehr als zehn Jahre gebraucht: Endlich konnten Business und IT zusammengebracht werden.

IT ist ein bisschen wie das Baugewerbe

Alamäe zufolge verstehen Unternehmer und Politiker nur selten, wie sehr die kluge Nutzung von IT-Lösungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen kann. Trotz ständiger technologischer Fortschritte sind Anführer selten gewillt oder gar in der Lage, strategische Entscheidungen zu fällen.

Auf der anderen Seite können IT-Unternehmen selten nachvollziehen, welche Lösungen für den Kunden am besten passen; sie erfüllen einfach den Auftrag, unabhängig davon wie sinnvoll – oder sinnlos – die einzelnen Ansprüche tatsächlich sind.

Nortal geht mit IT wie mit einem Gebäude um. Wenn ein herkömmliches Bauunternehmen einen Auftrag für ein neues Theater ergattert, fehlen üblicherweise notwendige Erfahrungswerte, um eine solch komplexe Struktur zu bauen. Das Unternehmen weiß womöglich nicht, welcher Entwurf sich am besten eignet – von Fragen wie der Akustik ganz zu schweigen. Wenn bei der Planung gemachte Fehler während der Bauarbeiten entdeckt werden, wird oft der Bauarbeiter beschuldigt, obwohl er für diese Fehler nicht wirklich verantwortlich ist.

So verhält es sich auch im Bereich IT. Wenn ein Minister oder ein Unternehmer ein Problem hat, helfen die strategischen Berater bei der Ausarbeitung einer Lösung. Dies mag zwar ein gutdurchdachtes, richtungsweisendes Dokument sein, aber im Endeffekt setzt ein Drittunternehmen diese Anweisungen um.

Nortal ist das stärkste estnische Kommunikations- und IT-Dienstleistungsunternehmen

Heutzutage stoßen IT-Projekte oft Veränderungen im Unternehmen selbst an und IT-Dienstleister folgen üblicherweise den im Auftrag gemachten Anweisungen. Wenn dieses Projekt nicht das gewünschte Ergebnis liefert, kann der glücklose Entscheidungsträger keine Einzelperson für den Fehlschlag verantwortlich machen – jeder Akteur hat seinen Teil zu dem unbefriedigenden Ergebnis beigetragen. Alamäe ist sich sicher, dass Nortal den Durchbruch geschafft hat, weil es dieses grundlegende Manko tatsächlich verstanden hat.

„Eines Tages haben wir verstanden, dass es auf dem Markt kein einziges Unternehmen gab, das willens oder in der Lage war, die Verantwortung für das Endergebnis dieses Entwicklungsprozesses zu übernehmen. Wie schafft man es, kluge, strategische Entscheidungen auf der Grundlage neuer technologischer Fortschritte zu treffen, bewussten Wandel innerhalb der Organisation und auf Seiten der Verbraucher zu generieren, und zugleich sicherzustellen, dass die IT-Lösungen tatsächlich die Unternehmensziele erfüllen? In dieser Kombination liegt unser Erfolg begründet“, erklärt Alamäe.

Kommen wir auf das Theater-Beispiel zurück. Mit diesem Lösungsansatz stellen wir sicher, dass bei der Schlüsselübergabe alles stimmt; die Akustik ist wie gewünscht, Besucher können sich frei bewegen und ihre Autos sinnvoll parken, alles funktioniert wie erwartet. Nortal ist Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen zugleich; IT-Systeme werden gemeinsam mit dem Kunden entwickelt.

Nortals Lösungen bringen weltweit Mehrwert

Zurzeit beschäftigt Nortal 600 Menschen und hat einen Umsatz von 50 Millionen Euro. Alamäe bleibt bescheiden; er weiß, dass Nortal im Weltvergleich winzig ist. Gleichzeitig ist Alamäe sich sicher, dass Nortal groß genug geworden ist, um anspruchsvolle Großprojekte erfolgreich umzusetzen.

Nortal hat einen großen Anteil an dem Erfolg der estnischen digitalen Gesellschaft. „Mehr als ein Drittel aller E-Governance-Lösungen für den estnischen Staat stammen von uns. Darauf sind wir stolz“, gibt Alamäe zu.

Zu den Kunden der Programmierkünstler von Nortal gehören Telekommunikations- und Mediengiganten sowie ganze Länder. Zu den bereitgestellten Lösungen gehören Estlands Online-Steuererklärung, Telias Self-Service Portal, das IT-System für den estnischen Zensus, das E-Ticket-System für alle Fähren zwischen Estlands Festland und seinen großen Inseln, die Informationssysteme für das E-Health-Programm und den Arbeitslosenversicherungsfonds sowieviele mehr.

Nortal hat zudem große Erfolge im Ausland erzielen können. So hat das estnische Unternehmen zum Beispiel das einheitliche Rechnungsführungssystem für Nigeria, das administrative Online-Steuerprogramm für Botswana, E-Governance im Oman, das Public Governance-Portal in Katar und viele andere Lösungen bereitgestellt.

Nortal möchte mit Ländern und Organisationen zusammenarbeiten, die für den technologischen Wandel offen und bereit sind. Nortal agiert hauptsächlich in drei Regionen: In Europa, in den Mitgliedstaaten des Golfkooperationsrates, und in den USA. Das Unternehmen verfügt über Zweigniederlassungen in Finnland, Schweden, Estland, Litauen, Serbien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den USA und dem Oman.

Im Oman hilft Nortal effektiv dabei, die öffentliche Verwaltung zu modernisieren und E-Governance-Systeme einzuführen. Dabei geht es um mehr als simple Software-Entwicklung; alle in Estland und dem Rest der Welt gemachten Erfahrungen werden genutzt, um Public Governance effizienter zu gestalten.

Dass Nortal wirklich Hand anlegt, sieht man beispielsweise bei dem Projekt Invest Easy, das die Verbesserung des Geschäftsumfeldes zum Ziel hatte; dafür sollten Geschäftsabläufe leichter und transparenter gestaltet werden, um insgesamt mehr Investitionen und Arbeitgeber anzulocken. Die IT-Komponente war für diese Reform unerlässlich, aber ohne rechtliche Reformen, die Einbringung neuer Prozesse und Veränderungen der internen Strukturen wäre dieses Projekt unmöglich gewesen. Nortal hat all diese Aspekte in einem großen Projekt zusammengeführt. Momentan hilft Nortal dabei, im Oman ein Mehrwertsteuersystem zu etablieren.

In Botswana baut Nortal das administrative Online-Steuerprogramm, um die Steuererhebung effizienter zu gestalten und gleichzeitig die durch Behördenbesuche und generelle Kommunikation anfallende administrative Belastung für Bürger und Unternehmen zu senken. „Wir werden Estlands Erfahrungen im Bereich intelligenter Public Governance in der Welt verbreiten!“, so Alamäe.

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